Haben Sie je von der Versilia gehört?
Als Ausländerin kannte ich die Toskana, aber von dem großen Küstengebiet hatte ich noch nie gehört, bis ich mich einer Gruppe von Bloggern angeschlossen habe, um an einer von WishVersilia organisierten Tour teilzunehmen.
Die Versilia ist ein verborgener Juwel der Toskana, für seinen Marmor und seine “5-Sterne”-Urlaubs- und Strandorte berühmt. Lassen Sie mich ein wenig von der Welt des Marmors erzählen.
Die Cave delle Cervaiole
Dem Marmor war aufgrund seiner Bedeutung ein ganzer Tag der Blog-Tour gewidmet. Den Anfang bildete ein Besuch der Cave delle Cervaiole am Monte Altissimo.
Eine konkrete Abbautätigkeit begann unter der Kontrolle der Versilia, die im Jahr 1513 an Florenz überging. Zu diesem Anlass beauftragte die Familie Medici Michelangelo mit der Marmorverkleidung der Fassade der Kirche San Lorenzo in Florenz. Michelangelo überwachte den Bau einer Straße, die von Forte dei Marmi zum Gipfel des Monte Altissimo führte und den Zugang zur Cava delle Cervaiole ermöglichte. Die Fassade von San Lorenzo wurde nie verkleidet “restauriert”, aber der Marmorbruch wurde zu einer Bezugsquelle für bedeutende Künstler wie Giambologna, Vasari und viele andere.
1821 übernahm ein napoleonischer Beamter namens Henraux die Kontrolle über den Bruch, mit dem Ziel, das ganze Kaiserreich zu beliefern. Nach Napoleons Fall traf Henraux eine Vereinbarung mit dem reichen Italiener Marco Borrini, um eine Gesellschaft für den Ausbau des Steinbruchs und den Vertrieb des Marmors zu gründen. Kurz nach Beginn der Tätigkeit wurde der Gesellschaftsanteil von Borrini auf Henraux übertragen. Noch heute wird der Bruch von einer Aktionsgesellschaft betrieben, die den Namen “Henraux” beibehalten hat.
Zu den neueren Künstlern, die Marmor aus diesem Steinbruch verwendet haben, zählen Arp , Miró und Noguch. Neben der historisch-künstlerischen Bedeutung bietet der Marmorbruch einen atemberaubenden Ausblick. Der Besuch ist wärmstens zu empfehlen.
Levigliani
Die zweite Etappe nach dem Besuch des Marmorbruchs war Levigliani, ein kleines Dorf mit 300 Einwohnern, das vom Tourismus und vom Abbau des Marmors lebt. Eine besonders faszinierende Begebenheit verbindet sich mit der Geschichte dieses Dorfes, das sich 1956 in der Genossenschaft "Condomini" zusammenschloss, um die schwierigen Arbeitsbedingungen zu bekämpfen, sich der Rechte für den Marmorabbau erneut zu bemächtigen und sicherzustellen, dass die Abbautätigkeit in den Cave Corchia auch künftig von der Gemeinschaft und ihren Nachkommen betrieben wird. Von dieser Geschichte haben wir in dem Museum "Lavorare Liberi" erfahren.
In Levigliani gibt es 3 sehenswerte Museen: das Museum der Arbeit “Lavorare Liberi”, das Museum der Silberminen “Argento Vivo” und das Museum “Pietra piegata”. Führungen werden sowohl für den Besuch der Museen wie der Silberminen angeboten, außerdem eine Tour zu den unterirdischen Grotten in einem alten Steinbruch, der einen unglaublichen Anblick der Entstehungsprozesse des Marmors bietet. Für nähere Informationen zu den Führungen besuchen Sie www.antrocorchia.it.
In der Bildhauerschule: ein Kunsturlaub
Unser Ausflug zum Thema Marmor endete mit dem Besuch einer Bildhauerschule, wo die Schüler einen ihrem Erfahrungsniveau entsprechenden Kurs buchen können. Verwendet wird ausschließlich Marmor der Gegend. Auch Malkurse werden angeboten.
Die Schule liegt in dem Ort Azzano, in dem die Schüler gewöhnlich auch unterkommen. Der Unterricht findet im Freien statt, um sich von dem berückenden Panorama inspirieren zu lassen. Für nähere Informationen besuchen Sie www.campo-altissimo.com.
Hier ein Schüler bei der Arbeit am ersten Tag von:
Und eine Gruppe von Schülern, die über ihre Projekte sprechen: